Selbstliebe ist die liebevolle, innere Haltung und deine wertschätzende Sicht auf dich selbst. Es ist die fürsorgliche und motivierende Art und Weise, wie du mit dir tagtäglich umgehst.
Die Voraussetzung für Selbstliebe ist, dass du deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse wahrnimmst. Wer sich selbst liebt, steht zu sich und seinen Gefühlen und tritt entsprechend selbstsicherer auf.
Ich werde dir auf dieser Seite erklären, warum es sinnvoll ist, dir selbst mit einer respektvollen, liebevollen Haltung gegenüberzutreten. Weiterhin zeige ich dir die häufigsten Ursachen für mangelnde Selbstliebe auf und gebe dir Tipps an die Hand, wie du mehr Selbstliebe in dein Leben integrieren kannst.
Das Ziel ist immer: Begegne dir selbst mit dem Respekt und der Würde, die du in Wahrheit verdienst.
Wer sich selbst liebt, ist offen und kommunikativ, lebt seine Stärken, akzeptiert seine Schwächen, steht zu sich und motiviert sich in schwierigen, herausfordernden Situationen. Wer sich liebt, begegnet sich selbst mit Liebe und Mitgefühl, nimmt sich umfassend wahr, achtet auf sich und seine Bedürfnisse und pflegt generell einen guten und gesunden Selbstumgang.
Doch nicht nur du selbst profitierst von mehr Selbstliebe: Begegnest du dir selbst in einer liebevollen Weise, wirst du selbstloser, weil du weniger damit beschäftigt bist, was andere von dir denken.
Es fällt dir nicht so schwer, auch mal einen Fehler einzugestehen oder deine Sichtweise zu ändern, weil du deinen eigenen Wert weniger von der Meinung anderer Menschen abhängig machst. So bist du gelassener und nimmst Vorwürfe und Sticheleien nicht so ernst.
Hast du einen Mangel an Selbstliebe, bist du ständig von der Anerkennung und Bestätigung anderer Menschen abhängig. Die Folge: Du gehst nicht nur hart mit dir selbst ins Gericht und lobst dich zu selten, du kannst auch schwerer verzeihen und willst oft Recht behalten.
Dabei haben gerade Menschen, die nach außen hin perfekt und unverletzbar wirken, innerlich häufig Probleme damit, sich selbst zu lieben. Oft leiden sie unter einem Hang zu Perfektionismus und tendieren dazu, andere schnell zu kritisieren. Innerlich stehen sie unter hohem Leistungsdruck und definieren ihren Wert über Geld, Besitz oder teure Statussymbole, um von anderen Menschen als wertvoll betrachtet zu werden.
Auch in der Partnerschaft schlägt sich fehlende Selbstliebe nieder: Liebst du dich nicht selbst, wählst du dir einen Partner vielleicht nicht seinetwegen, sondern vielmehr, um nicht alleine zu sein und um die Bestätigung zu erhalten, die dir von innen heraus fehlt.
Liebst du dich nicht selbst, bist du andauernd damit beschäftigt, deinen Wert zu beweisen. Doch wie sollen dich Menschen wirklich kennen lernen, wenn du vorgibst, jemand zu sein, der du nicht bist?
Über kurz oder lang erschöpfst du dich damit selbst.
Die Ursache mangelnder Selbstliebe liegt häufig in unseren frühen Beziehungserfahrungen.
Das können Eltern oder andere nahe Angehörige in unserer frühen Kindheit gewesen sein, die uns nicht die Sicherheit und Zuwendung geben konnten, die wir gebraucht haben.
Aber auch schmerzvolle Erfahrungen können dazu führen, dass wir vorsichtiger werden, mit wem wir unsere Liebe teilen. Erleben wir innerhalb kurzer Zeit viele Ablehnungen / Kränkungen, kann so in uns das Gefühl entstehen, dass etwas mit uns nicht stimmt und dass wir nicht in Ordnung sind.
Eine Strategie damit umzugehen ist, anderen etwas vorzuspielen, aus Angst unser wahres Wesen zu offenbaren und dafür abgelehnt zu werden.
Im schlimmsten Fall entscheiden wir uns dazu, unser Herz zu verschließen, um uns vor weiteren Verletzungen zu schützen. Hält dieser Zustand länger an, werden wir irgendwann gefühlstaub für unser eigenes Empfinden und unsere Bedürfnisse. Wir funktionieren nur noch wie ein Roboter.
Um mit unseren Gefühlen wieder in Kontakt zu kommen, müssen wir den Mut fassen und genau hin spüren, was uns bedrückt. Das Wort Depression bedeutet übersetzt 'Herunter gedrückt sein'. Es geht also darum, wieder in seine Leichtigkeit und Lebendigkeit zu kommen.
Dazu dürfen wir uns wieder trauen, unser Herz öffnen und ausgewählten Menschen unser Vertrauen zu schenken.
Sprich es aus, wie es dir geht. Nichts ist so schlimm, als dass es für alle Ewigkeit unterdrückt werden müsste (De-pression). Wenn das Thema zu viel für eine Freundschaft ist, gibt es vertrauenswürdige Coaches und Psychologen, die dich nicht verurteilen und wo du ganz du selbst sein kannst - mit all dem, was du erfahren hast.
Folgende Übungen können dir helfen, Schritt für Schritt zu mehr Selbstliebe zu gelangen.
Rede mit dir genau so, wie du mit deinem besten Freund umgehst. Sei liebevoll, gütig und geduldig. Sieh dich als wertvoll und wichtig an – genau so, wie du es auch deinem liebsten Freund gegenüber tust.
Frage Menschen, denen du besonders vertraust, (Familie, beste Freunde, Partner) was sie besonders an dir schätzen. Höre ihnen zu und lass sie diese Dinge aufschreiben. Hebe den Zettel auf, sodass du dich auch in schwierigen Zeiten jederzeit an deinen Wert und deine positiven Seiten erinnern kannst.
Spüre besonders in schwierigen Situationen in dich hinein: Sei achtsam und erkenne, welche negativen Glaubenssätze in deinem Kopf über dich gespeichert sind. Werde bewusst über deren Ursprung: Seit wann glaubst du das? Stammt der Gedanke überhaupt von dir selbst?
Lerne, 'Nein' zu sagen, wenn dir etwas nicht passt. Probiere es zuerst bei Menschen, denen du nahe stehst und schau, wie es sich anfühlt, für dich einzustehen. Ein Nein zu anderen ist ein Ja zu dir!
Übe dich in Geduld und Nachsicht mit dir selbst. Jeder macht Fehler. Fehler sind da, um aus ihnen zu lernen. Also verzeihe dir selbst – so, wie du auch einem Freund verzeihen würdest.
Einige Menschen glauben, intensive Selbstliebe führt zu Selbstverliebtheit und Narzissmus. Sie denken, man redet sich die Dinge nur ein. In Wirklichkeit sehnt sich aber jedes Lebewesen nach Glück und Liebe. Weil es Zeit braucht und sie keine schnellen Resultate sehen, stempeln sie es voreilig als Einbildung ab.
Sicher hast du schon davon gehört, dass du bei Prüfungen und beim Sport gelassener und leistungsfähiger bist, wenn du an dich glaubst und deinen Erfolg im Vorhinein mit allen Details bildlich vorstellst. Wie fühlt es sich an, wenn alles perfekt läuft?
Dein Körper reagiert auf deine Bilder und Gedanken. Er schüttet entsprechende Hormone aus und bildet neuronale Strukturen im Gehirn. Das Ergebnis: Du bist tatsächlich leistungsfähiger und erfolgreicher, da dein Körper den Ablauf bereits geistig durchlaufen hat und darauf eingestellt ist.
Das gilt für alle Lebensbereiche: Ob du jemand kennen lernst, ob du einen Vortrag hältst, etwas neues ausprobierst, etc. Es ist immer entscheidend, welches Bild in deinem Kopf vorherrscht. Gehst du davon aus, zu scheitern, mindert das deine Erfolgsaussichten deutlich.
Das gleiche gilt für deine Selbstliebe. Selbstliebe ist ein Prozess. Alles was du tun musst, ist anzufangen. Erinnere dich täglich an deinen Wert und fühle die Liebe für dich und deinen Körper.
Was wir über uns und die Welt denken, stammt von unseren Vorbildern. In jungen Jahren werden wir von unseren Eltern und der Familie geprägt - im späteren Verlauf sind es Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, die uns beeinflussen.
Ebenfalls wichtig ist die Norm bzw. das Idealbild, welches von gesellschaftlichen Erwartungen und Vorstellungen erschaffen wird. Anerkennung und Liebe sind unser ureigenstes Grundbedürfnis - also passen wir uns an, um dazuzugehören und den Anforderungen entsprechen, die an uns gestellt werden.
Erfahren wir immer wieder, dass wir anderes sind, kann sich als Konsequenz ein negatives Selbstbild des Außenseiters oder Sonderlings in uns festigen. Abfällige Kommentare, dass wir nicht gut sind, können sich zu Glaubenssätzen manifestieren, die unser wahrgenommenes Selbstbild formen. Fehlt uns die innere Standfestigkeit, verinnerlichen wir kompensatorisch das, was wir als Meinung von außen über uns wahrnehmen.
Oft bleiben solche Glaubenssätze unhinterfragt bis ins Erwachsenenalter bestehen und verhindern, dass wir ein positives Selbstbild und eine natürliche Selbstliebe entwickeln. Außerdem: Glaubenssätze sind Rudeltiere. Negative Glaubenssätze ziehen weitere ähnliche, selbsterniedrigende Vorstellungen und Denkweisen an.
Glaubst du beispielsweise, dass du in irgendeiner Form nicht in Ordnung bist (z.B. unklug, ungeschickt, schlecht, schüchtern, schwach), ist das ein Magnet für weitere negative Glaubenssätze. So könntest du zum Beispiel beginnen zu glauben, dass niemand Zeit mit dir verbringen möchte und dass du keine Freunde findest. Eine solche Sammlung negativer Glaubenssätzen über dich und was du alles nicht kannst, legt sich wie ein dunkler Schleier über dich und hindert dich daran, du selbst zu sein.
Das Problem ist: Du trägst deine Glaubenssätze hinaus in die Welt. Dein Erscheinungsbild, deine Stimme und deine Körpersprache strahlen deine innerlichen Gedanken aus. Das macht es wahrscheinlich, dass sich deine negativen Vorstellungen bestätigen und du dir tatsächlich schwer tust, mit Menschen entspannt in Austausch zu gehen. Somit verfestigen sich deine negativen Glaubenssätze immer mehr – eine Abwärtsspirale beginnt.
Die gute Nachricht: Auch liebevolle Glaubenssätze sind Rudeltiere. Hast du ein positives Selbstbild, wirst du wie von Zauberhand positive, liebevolle, ehrliche und aufrichtige Menschen in dein Leben anziehen. Ganz ohne dich verstellen zu müssen.
Um herauszufinden, welche Glaubenssätze du mit dir rumträgst, versuche mal, dir selbst beim Denken zuzuhören – vor allem in Situationen, in denen du dein Können bewertest oder deine Handlungen in Frage stellst. Wie sprichst du mit dir selbst? Bist du geduldig und schaust du rücksichtsvoll und liebevoll auf dich - oder sprichst du abschätzig darüber, wie schlecht du doch bist und was du alles nicht kannst?
Dein Umgangston reflektiert dein Bild über dich selbst.
Dir deiner unbewussten Glaubenssätze bewusst zu werden, ist der erste Schritt.
Im zweiten Schritt geht es darum, deine verinnerlichten Annahmen genauer zu betrachten. Seit wann denke ich so? Stammt der Gedanke aus mir bzw. aus meiner eigenen Überzeugung? Glaube ich etwas über mich, das eine andere Person einmal über mich gesagt hat? Etwas, das ich im Eifer des Gefechts einfach so übernommen habe?
Rede mit Menschen, denen du vertraust (engen Freunden, deiner Familie) darüber, wie du über dich denkst und frage sie, ob sie dich ebenfalls so sehen und einschätzen.
Du wirst überrascht sein: Häufig denken wir viel schlechter über uns selbst, als unsere Mitmenschen das tun.
Tausche mit deinen Liebsten eure Gedanken über euch selbst aus: Wie seht ihr euch? Was sind eure Stärken / Schwächen? Was unterscheidet euch voneinander?
Ihr werdet merken, dass viele Menschen nicht allzu positiv über sich selbst denken. Gebt euch gegenseitig authentisch Rückmeldung, was euch besonders und außergewöhnlich macht. Macht euch Mut und helft euch, eingebildete negative Glaubenssätze zu entkräften.
Auch in deinem Alltag kannst du üben, deine Glaubenssätze genauer unter die Lupe zu nehmen.
Nimm dir regelmäßig die Zeit und lausche genau in dich hinein. Was fühlst du gerade? Seit wann fühlst du so? Was denkst du gerade über dich selbst?
Hast du dir diese Routine angewöhnt, versuche, deine Gedanken über dich positiv zu formulieren. Begegne dir selbst mit der Liebe und Geduld, die du auch deinem besten Freund entgegenbringen würdest. Sprich mit dir selbst so, als würdest du mit einem wichtigen, geliebten Menschen sprechen.
Du wirst merken: Schritt für Schritt wirst du besser darin werden, dir selbst mit Liebe, Zuneigung und Wertschätzung zu begegnen. Eines Tages fühlt es sich für dich normal und richtig an, mit dir stets in einem liebevollen, fürsorglichen Ton zu reden.
Sich lieben zu lernen ist ein Prozess, der Zeit braucht, wie alles andere. Nur durch Übung wirst du deine persönliche Art und Weise finden, die sich für dich stimmig und natürlich anfühlt.
Es wird immer wieder Momente geben, in denen dir der liebevolle Blick auf dich und andere besonders schwer fällt.
Gerade dann, wenn du in Schwierigkeiten steckst oder deine Haut dünner ist als sonst, wird dein Selbstwert umso mehr in Frage gestellt. Sei hier ganz achtsam: Tritt einen Schritt zurück und nimm mit ein wenig Abstand wahr, was gerade passiert.
Es gibt zwischen Reiz und Reaktion immer einen kleinen Spielraum. Du bist kein Opfer der Umstände. Nutze diesen Moment, um deine Reaktion bewusst zu wählen.
Schlagfertigkeit und Spontaneität wird dir umso leichter fallen, umso weniger du darüber nachdenkst. Probiere aus und übe – am besten zuerst mit Menschen, die dir nahe stehen. Deine Nervenbahnen brauchen Zeit, um sich zu verknüpfen und neue Handlungsweisen zur Routine werden zu lassen.
Selbstliebe bedeutet, zu sich zu stehen. Ein kleines Kind wird doch auch von seinen Eltern beschützt und verteidigt. Genauso ist es wichtig, dass du für dich einstehst. Dadurch bekommst du von außen Respekt, welcher wiederum deine Selbstliebe und Selbstakzeptanz stärkt.
Viele Menschen haben unterbewusste negative Glaubensmuster, die ihr Selbstbild und Handeln implizit beeinflussen. Diese gilt es zu erkennen, zu hinterfragen und neu zu überdenken.
Indem du dir selbst beistehst und dir dadurch mehr Selbstliebe entgegen bringst, beweist du dir den Respekt und die Wertschätzung, die du in Wahrheit verdienst.
Mit der Zeit wird es für dich immer natürlicher werden, dich so zu verhalten, bis du eines Tages an den Punkt kommst, an dem du deinen Selbstwert in dir wieder auf ganz natürliche Weise zu fühlen beginnst.
Die Auswirkung wird sich bemerkbar machen: Andere Menschen werden deine liebevolle innere Einstellung an deiner Haltung, an deiner Ausstrahlung, an deiner Mimik und an deinem Verhalten wahrnehmen können.
So werden sich die Routinen deiner Selbstliebe tief in dein Wesen integrieren – die neuen Verhaltensweisen werden mit der Zeit zur Gewohnheit und laufen unterbewusst ab.
Stück für Stück wirst du dein natürliches Wesen mehr und mehr akzeptieren und mit jedem Tag mehr Liebe, Ruhe und Leichtigkeit ausstrahlen.
Das wiederum macht dich empathischer, glücklicher und weniger anfällig für die Kritik anderer Menschen. So kannst du dich voll darauf fokussieren, was du im Leben möchtest, da du nicht mehr empfänglich für die Meinung anderer Menschen bist.
Am Ende des Tages ist Selbstliebe einer der wichtigsten Schlüssel für ein erfülltes, selbstbestimmtes Leben. Wann fängst du an, dir deine Liebe zu schenken?